Annett Gröschner erhält den Wunderblock Award 2024

Die Wunderblock Stiftung hat 2024 zum zweiten Mal den Wunderblock Award vergeben. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde durch die Unterstützung der Peter Weiler Stiftung ermöglicht.
Der Preis würdigt künstlerische Positionen, die das Gesehene und Erlebte in überraschender Weise neu perspektivieren.
Für den diesjährigen Award standen fünf Künstlerinnen aus den Bereichen Bildende Kunst, Darstellende Kunst und Literatur zur Diskussion. Nach intensiver Beratung entschied die Stiftung, den Wunderblock Award 2024 an Annett Gröschner für ihr Lebenswerk zu verleihen.
Gröschner zählt zu den renommiertesten Autorinnen und Chronistinnen der ehemaligen DDR sowie der Aufarbeitung ihrer Geschichte seit 1989. Ihre vielfach ausgezeichneten Werke lassen Bildwelten einer Zeit aufscheinen, die im heutigen künstlerischen Bewusstsein kaum präsent sind – ohne nostalgisch zu wirken. Sie entwirft vielmehr ein Bild deutscher Gegenwart, das die Vielschichtigkeit und Gleichzeitigkeit deutscher Geschichte sichtbar macht und zugleich den Blick nach vorn richtet.
Mit der Auszeichnung für Annett Gröschner möchte die Wunderblock Stiftung zudem das historische Verständnis für das Stiftungsgelände – die ehemalige LPG – stärken und deren Wandel im Kontext der dörflichen Umgebung stärker konturieren.
Annett Gröschner, geb. 1964 in Magdeburg, ist freiberufliche Schriftstellerin, Dozentin, Journalistin, u.a. für die Berliner Seiten der FAZ (1999-2002) und die taz, sowie Redakteurin von 10 nach 8 bei Zeit Online. Bekannt wurde sie vor allem mit ihren Romanen Moskauer Eis (2000) und Walpurgistag (2011).
Sie veröffentlicht Lyrik, Prosa, Dokumentarliteratur, Radiofeatures und Theaterstücke und war an zahlreichen Projekten an der Schnittstelle zwischen Geschichte, Kulturwissenschaft und bildender Kunst beteiligt, wie etwa an der Publikation und Ausstellung Inventarisierung der Macht. Die Berliner Mauer aus anderer Sicht, Haus am Kleistpark, Berlin (2016, zusammen mit Arwed Messmer) und DIE_KANT. Kunst_Text_Straße, Villa Oppenheim, Berlin (2021/22, zusammen mit Ina Weber). Zuletzt erschienen Berliner Bürger*stuben. Palimpseste und Geschichten (2020), Die Spaziergänge in Berlin. Anna Louisa Karsch (2022) und Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat (2024, zusammen mit Peggy Mädler und Wenke Seemann).
Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Preise, z.B. den Großen Kunstpreis Berlin (Fontanepreis) und den Klopstockpreis des Landes Sachsen-Anhalt, beide 2021.